Waidhofner Spenserkleid

waidhofner_spenserkleidDer rückwärtige Oberteil ist achtfach durch Passepoilnähte geteilt, im Vorderteil verdeckt ein sich zum Bund hin verjüngender Latz die mittige Haftelkante. Der tiefe, runde Ausschnitt wird von einer auffälligen, plissierten Faltenrüsche aus dem Kleiderstoff umrahmt. Im Ausschnitt wird gewöhnlich ein helles Tuch getragen. Der Oberteil wirkt besonders gut, wenn er in  Schößchen ausläuft, die den Rockansatz verdecken. An den reich gezogenen, schmal auslaufenden Ärmeln, wird ums Handgelenk gerne eine Rüschenkante angebracht, die das Plissee des Kragens imitiert.

Eisenwurzen Bürgerinnenkleid

buergerinnenkleid_eisenwurzenDer rückwärtige Leib wird durch 4 passepoilierte Teilungsnähte in Form gebracht, im Vorderteil ist der reich bestickte, quer verlaufende Brustlatz in einer kontrastierenden Grundfarbe auffällig. Der runde Ausschnitt sowie der  Brustlatz werden durch einen schmalen Kragen eingerahmt, welcher an der Haftelkante in der vorderen Mitte abgerundet ist. Der Rockansatz wird häufig mittels Schößchen verdeckt und die breiten Keulenärmel verlaufen gewöhnlich bis zum Handgelenk. Im relativ großen Ausschnitt kann ein helles, Tuch getragen werden.

Eisenwurzen Spenserkleid

goldhaubenkleid_eisenwurzenDie hochgeschlossene, schlicht geknöpfte Tracht wird mit Stehkragen oder edler Klöppelspitze am Halsausschnitt getragen. Über die Schultern bis zum Rockansatz verlaufen sowohl im Vorder- als auch im Rückenteil sich verjüngende schräge Blenden, die außen mit einem schmalen Samtband besetzt sind und in einer Zackenborte aus dem Kleiderstoff, sogenannten „Mäusezähnchen“, auslaufen. Der Oberteil kann sowohl als Spitzleib als auch mit Schößchen ausgeführt sein. Der Eindruck einer Wintertracht wird durch lange, keulenförmige Ärmel mit Borte aus Klöppelspitze vervollständigt.

Unterrock

Um einen schönen Fall des Trachtenkleides zu garantieren, sollte ein gezogener Unterrock  mit angesetztem Volant  aus leichtem Baumwoll- oder Batiststoff getragen werden. Er darf nur so lang sein, dass er beim Gehen nicht unter dem Kleid hervorblitzt. Überliefert sind sowohl einfärbig weiße als auch bunt bestickte oder mit durchgewebten Streifen versehene Unterröcke.

Beutel

Zu den verschiedenen Formen der Trachten werden unterschiedliche „Taschen“ getragen, um Utensilien wie Geldbörse usw. einstecken zu können, denn in Trachtenkleidern ist nur ein Kittelsack eingenäht, in dem zwar ein Taschentuch Platz findet, aber jeder größere Gegenstand auffällig auftragen würde.

Zur Alltagstracht trägt man nach wie vor gerne ein hübsch geformtes Körbchen aus Rattan, Peddigrohr, Stroh- oder Bastgeflecht mit großem Henkel und Innenfutter aus klein gemustertem Baumwollstoff.

Festtracht und Bürgerinnenkleid werden mit einem Beutel aus dem Kleiderstoff ergänzt, der eine runde oder ovale Grundfläche aufweist und mit einer Kordel zugezogen wird. Alternativ dazu sind antike oder solchen nachgearbeitete Perlbeutel möglich, die mit bunten Blumenmustern verziert oder einfärbig und gestrickt, gehäkelt, gewebt oder gestickt sein können.

Handtäschchen im modernen Sinn, zB aus Rauh- oder Glattleder, können zur Modetracht getragen werden, stellen aber bei Trachten, die auf das Biedermeier oder frühere Zeit zurückgehen, einen Stilbruch dar.

Schmuck

Wie bei den Goldhauben und den je nach Entstehungszeit unterschiedlichen dazugehörigen Kleidern hat auch der Schmuck zur Goldhaube Entwicklungsphasen durchgemacht. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Vielfalt an Formen und Materialien im Lauf der Zeit abnahm und der Wert infolge der Verwendung billigerer Metalle sowie Verarbeitungstechniken sank. Das heißt, um etwa 1800 waren individuelle Vorlieben der Trägerin bei der Schmuckauswahl durchaus üblich, später hat sich eine einheitliche „Modelinie“ für den Goldhaubenschmuck herausgebildet, der landauf, landab entsprochen wurde.

Was gehört zum Goldhaubenschmuck?

Haubennadel
Entgegen den heutigen Gepflogenheiten wurden Haubennadeln mit ansprechend gestalteten „Köpfen“ verwendet, um den Sitz der Haube zu verbessern. Die pfeil- oder schwertförmigen Nadeln wurden genauso wie die sogenannten Schwartennadeln (sehr dünne, spitze Nadeln, die die Schwarte = Kopfhaut leicht verletzten) durch Haube und Haarknoten gesteckt.  Köpfe in Form von filigran gearbeiteten Halbkugeln oder Kugeln, knopfähnlichen mit Edelsteinen oder Perlen besetzten Enden oder rhombenförmigen, durchbrochenen oder emaillierten Köpfen sind erhalten geblieben.

Ohrgehänge
Ohrgehänge und Halsschmuck müssen unbedingt aufeinander abgestimmt sein, und zwar zumindest in Materialauswahl (Gold oder Silber) und Farbe der Schmucksteine. Bilder von Goldhaubenfrauen zeigen aber durchaus, dass es sich früher nicht unbedingt um Sets handelte.

Halsschmuck
Die älteste Form des Halsschmucks waren Kettchen mit Kreuzen, welche -mit grünen und/oder roten Steinen besetzt – an kurzen, schwarzen Samtbändern, nach 1850 aber auch an einer goldenen Kette, getragen wurden. Auch mehrreihige Perlketten fanden damals zur Goldhaube Verwendung.
In der 2. Hälfte des 19. Jhdts. wurde es immer üblicher stattdessen eine sogenannte Kropfkette zu tragen. Als Standardtyp setzte sich eine aus zahlreichen (bis zu 24!) eng um den Hals liegenden Silberkettchen, sognannten Gängen oder Erbsketten, und einer großen, mit bunten Glassteinen und Perlen besetzten Verschlussplatte aus feuervergoldetem Material durch. Natürlich konnte man aus der Anzahl der Gänge Rückschlüsse auf den Reichtum der Trägerin ziehen.  Die Form der Verschlussplatten und ihre Verzierung gab wiederum Auskunft über die Herkunftsregion der Goldhaubenträgerin.
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurden allmählich – zuerst bei Kopftuchträgerinnen, später auch bei Goldhaubenfrauen – zunehmend Ketten aus böhmischen Granaten oder Korallen beliebt.

Ringe
Je nach Reichtum der Trachtenträgerin gehören auch Ringe, die wiederum zu Halsschmuck und Ohrgehänge passen sollen, zum Goldhaubenschmuck.

Broschen und Nadeln
Zur Befestigung von Stecktüchern und Schultertüchern benötigt, sollte dieses nützliche Beiwerk ebenfalls passend zum restlichen Schmuck gewählt sein. Möglich ist jedenfalls die Anfertigung einer Paillettenbrosche in Goldstickerei (mit Motiven aus der Goldhaube), wenn keine andere Brosche verfügbar ist.

Stiezerl

Gehäkelte oder gestrickte Spitzenhandschuhe aus dünnem schwarzem, weißem oder cremefarbenem Garn (je nach Farbe des Kleides) mit kurzen Fingern werden tradítionell zur Bürgerinnentracht getragen.

Amstettner Hochzeitstracht

hochzeitskleid_amstettenDer rückwärtige Leib wird durch 4 passepoilierte Teilungsnähte in Form gebracht, im Vorderteil ist der reich bestickte länglich zulaufende Brustlatz in einer kontrastierenden Grundfarbe auffällig. Ein breiter Schalkragen umrahmt den Ausschnitt und zieht sich – schmäler werdend – entlang des Brustlatzes bis zum Rockansatz. Wahlweise kann der Leib spitz zulaufend  gearbeitet sein oder der Rockansatz durch Schößchen verdeckt werden. Lange, bauschige Ärmel oder keulenförmige Schoppärmel vervollständigen den edlen Eindruck dieses figurgünstigen  Bürgerinnenkleides.

Mädchenhaube

Die Mädchenhaube wird von unverheirateten Frauen und Mädchen getragen. Es gibt verschiedene regionaltypische Formen wie Krönchen oder Bodenhäubchen, die in Goldstickerei oder Samt ausgeführt sind.