Brust- und Schultertücher dienten in früherer Zeit einerseits dazu, allzu tiefe Einblicke auf Hals, Brust und Schultern der Trägerin zu verhindern, andererseits Sonne und Wind abzuhalten. Überliefert sind zahlreiche Varianten.
- Bestickte Schulter- und Brusttücher (Blütezeit zwischen 1820 und 1840) aus Perkal, Chiffon und Seide in hellen Farbtönen, die wie die Goldhaube mit Flinserln, Golddraht und Bouillon bestickt wurden.
- Bunte, paisleydessign-mäßig gemusterte Tücher, sogenannte Türkische Tücher, aus doppelt gewebtem Kaschmir oder billigerer englischer Schafwolle, besonders in Rot-, Braun- und Beigetönen (seit Beginn des 19. Jahrhunderts, Blütezeit 1850 bis 1870).
- Dunkle, meist schwarze Samttücher mit handgeknüpften Seidenfransen, die nur noch als Schultertücher getragen wurden. Sie waren ursprünglich unbestickt, dann mit Perlenstickerei Ton in Ton versehen (Blütezeit 1870 bis 1890).
- Weniger edel wirkende schwarze Wolltücher und einfärbige, weiche Chenille-Tücher im Farbton des Kleides oder Brustlatzes, die nur noch als Schultertuch getragen wurden. In sich gemustert bzw. strukturiert, unbestickt, mit dichten Wollfransen (aus der Zeit um 1900)