Wetterkerze

Bei herannahenden Unwettern werden Wetterkerzen zum Gebet angezündet, um für Mensch und Vieh Schutz vor Blitzschlag und Naturkatastrophen zu erbitten, aber auch um „häusliche Gewitter“ – also Streit und Zwietracht – abzuwenden. Wetterkerzen, auch Gewitter- oder Schauerkerzen genannt, sind schmale, schwarze (selten auch rote) Kerzen mit einer hellen, gold- oder silberfarbenen Manschette oder „Bauchbinde“, auf der Wallfahrtsorte, Heilige, Mariendarstellungen mit Kind o.ä. Motive abgebildet sind.

Alternativ dazu findet man ganz selten noch honigfarbige Wachsstöcke, die aus einer langen Wachsschnur gerollt und ebenfalls mit Andachtsmotiven dekoriert sind. Wetterkerzen werden traditionell zu Mariä Lichtmess (2. Februar) geweiht. In manchen Gegenden ist es üblich, die Kerze vor dem Entzünden mit Weihwasser zu besprengen.

Wetterkerzen lassen sich angeblich seit dem 6. Jahrhundert n. Chr. nachweisen und sind vor allem im bayerischen Kulturraum, zu dem der Großteil Österreichs gehört, gebräuchlich. Stark verbreitet waren sie in bäuerlichen Haushalten während der sogenannten „Kleinen Eiszeit“ im 16. und 17. Jahrhundert. Weil damals die Jahresdurchschnittstemperatur langsam um rund 1,5° C sank, kam es vermehrt zu Überschwemmungen, Spätfrösten, Hagelunwettern usw., die naturwissenschaftlich noch nicht erklärbar waren. So entstand einerseits der Aberglaube, Hexen oder böse Geister würden das schlechte Wetter „machen“, andererseits eine Vielzahl von Bräuchen, um das Wetter bzw. die überirdi­schen Mächte positiv zu beeinflussen. Wetterkerzen waren dafür das billigste, gebräuchlichste Mittel und galten als das Wallfahrer-Andenken schlechthin (z.B. wurden in Altötting um 1790 jährlich über 250 000 Stück verkauft).

Andere Wetterbräuche

  • Palmkätzchen vom Palmbuschen oder Blüten vom Kräutersträußerl (aus dem Herrgotts­winkel) im Herdfeuer verbrennen
  • Pflücken und Einwässern von „Gewitterblumen“ (z.B. Ehrenpreis)
  • Wettersegen von 3. Mai bis 14. September nach der Sonntasgsmesse vom Pfarrer gespendet
  • Wetterhörner, Wetterschnalzen, Wetterschießen oder Wetterglocken zur Warnung vor Unwettern und um es zu vertreiben

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