Trachten-Damenschuhe

Damen tragen schmucklose schwarze Halbschuhe – ohne Schnallen, Schleifen, oder Einsätze – aus Glattleder mit niedrigem Blockabsatz (3 bis 5 cm).

Bei jugendlichen Trachtenträgerinnen sind einfärbige Ballerinas, Schlüpfer mit Riemchen oder geschnürte Halbschuhe mit flachem Absatz passend. Die Farbe sollte auf das Trachtenkleid abgestimmt, reinweiß oder schwarz sein. Sandalen oder Sneakers passen stilistisch nicht zum Trachtenkleid.

Unterrock

Um einen schönen Fall des Trachtenkleides zu garantieren, sollte ein gezogener Unterrock  mit angesetztem Volant  aus leichtem Baumwoll- oder Batiststoff getragen werden. Er darf nur so lang sein, dass er beim Gehen nicht unter dem Kleid hervorblitzt. Überliefert sind sowohl einfärbig weiße als auch bunt bestickte oder mit durchgewebten Streifen versehene Unterröcke.

Beutel

Zu den verschiedenen Formen der Trachten werden unterschiedliche „Taschen“ getragen, um Utensilien wie Geldbörse usw. einstecken zu können, denn in Trachtenkleidern ist nur ein Kittelsack eingenäht, in dem zwar ein Taschentuch Platz findet, aber jeder größere Gegenstand auffällig auftragen würde.

Zur Alltagstracht trägt man nach wie vor gerne ein hübsch geformtes Körbchen aus Rattan, Peddigrohr, Stroh- oder Bastgeflecht mit großem Henkel und Innenfutter aus klein gemustertem Baumwollstoff.

Festtracht und Bürgerinnenkleid werden mit einem Beutel aus dem Kleiderstoff ergänzt, der eine runde oder ovale Grundfläche aufweist und mit einer Kordel zugezogen wird. Alternativ dazu sind antike oder solchen nachgearbeitete Perlbeutel möglich, die mit bunten Blumenmustern verziert oder einfärbig und gestrickt, gehäkelt, gewebt oder gestickt sein können.

Handtäschchen im modernen Sinn, zB aus Rauh- oder Glattleder, können zur Modetracht getragen werden, stellen aber bei Trachten, die auf das Biedermeier oder frühere Zeit zurückgehen, einen Stilbruch dar.

Schmuck

Wie bei den Goldhauben und den je nach Entstehungszeit unterschiedlichen dazugehörigen Kleidern hat auch der Schmuck zur Goldhaube Entwicklungsphasen durchgemacht. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Vielfalt an Formen und Materialien im Lauf der Zeit abnahm und der Wert infolge der Verwendung billigerer Metalle sowie Verarbeitungstechniken sank. Das heißt, um etwa 1800 waren individuelle Vorlieben der Trägerin bei der Schmuckauswahl durchaus üblich, später hat sich eine einheitliche „Modelinie“ für den Goldhaubenschmuck herausgebildet, der landauf, landab entsprochen wurde.

Was gehört zum Goldhaubenschmuck?

Haubennadel
Entgegen den heutigen Gepflogenheiten wurden Haubennadeln mit ansprechend gestalteten „Köpfen“ verwendet, um den Sitz der Haube zu verbessern. Die pfeil- oder schwertförmigen Nadeln wurden genauso wie die sogenannten Schwartennadeln (sehr dünne, spitze Nadeln, die die Schwarte = Kopfhaut leicht verletzten) durch Haube und Haarknoten gesteckt.  Köpfe in Form von filigran gearbeiteten Halbkugeln oder Kugeln, knopfähnlichen mit Edelsteinen oder Perlen besetzten Enden oder rhombenförmigen, durchbrochenen oder emaillierten Köpfen sind erhalten geblieben.

Ohrgehänge
Ohrgehänge und Halsschmuck müssen unbedingt aufeinander abgestimmt sein, und zwar zumindest in Materialauswahl (Gold oder Silber) und Farbe der Schmucksteine. Bilder von Goldhaubenfrauen zeigen aber durchaus, dass es sich früher nicht unbedingt um Sets handelte.

Halsschmuck
Die älteste Form des Halsschmucks waren Kettchen mit Kreuzen, welche -mit grünen und/oder roten Steinen besetzt – an kurzen, schwarzen Samtbändern, nach 1850 aber auch an einer goldenen Kette, getragen wurden. Auch mehrreihige Perlketten fanden damals zur Goldhaube Verwendung.
In der 2. Hälfte des 19. Jhdts. wurde es immer üblicher stattdessen eine sogenannte Kropfkette zu tragen. Als Standardtyp setzte sich eine aus zahlreichen (bis zu 24!) eng um den Hals liegenden Silberkettchen, sognannten Gängen oder Erbsketten, und einer großen, mit bunten Glassteinen und Perlen besetzten Verschlussplatte aus feuervergoldetem Material durch. Natürlich konnte man aus der Anzahl der Gänge Rückschlüsse auf den Reichtum der Trägerin ziehen.  Die Form der Verschlussplatten und ihre Verzierung gab wiederum Auskunft über die Herkunftsregion der Goldhaubenträgerin.
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurden allmählich – zuerst bei Kopftuchträgerinnen, später auch bei Goldhaubenfrauen – zunehmend Ketten aus böhmischen Granaten oder Korallen beliebt.

Ringe
Je nach Reichtum der Trachtenträgerin gehören auch Ringe, die wiederum zu Halsschmuck und Ohrgehänge passen sollen, zum Goldhaubenschmuck.

Broschen und Nadeln
Zur Befestigung von Stecktüchern und Schultertüchern benötigt, sollte dieses nützliche Beiwerk ebenfalls passend zum restlichen Schmuck gewählt sein. Möglich ist jedenfalls die Anfertigung einer Paillettenbrosche in Goldstickerei (mit Motiven aus der Goldhaube), wenn keine andere Brosche verfügbar ist.

Stiezerl

Gehäkelte oder gestrickte Spitzenhandschuhe aus dünnem schwarzem, weißem oder cremefarbenem Garn (je nach Farbe des Kleides) mit kurzen Fingern werden tradítionell zur Bürgerinnentracht getragen.

Strümpfe

Handgestrickte Damenstrümpfe aus dünnstem eierschalenfarbenem Seiden- oder Baumwollgarn mit Lochmuster und charakteristischem Wadeneinsatz (ersatzweise handelsübliche maschingestrickte Stutzen ohne Wadeneinsatz)  sind die edelste Form der Beinbekleidung zur Tracht, jedoch besteht die Gefahr, dass bei langem Gehen der Fuß im Schuh wundreibt. Deshalb bevorzugen viele Damen, speziell Goldhaubenträgerinnen, deren Bürgerinnenkleid ohnehin bodenlang ist, sodass das Bein fast unsichtbar bleibt, gekaufte blickdichte Baumwollstutzen oder Strumpfhosen. Dabei ist zu beachten, dass diese nicht reinweiß sein sollten, sondern cremefarben! Auch schwarze Strümpfe (Strumpfhosen) sind möglich, wenn das Kleid in einem sehr dunklen Farbton gehalten ist oder schwarze Applikationen aufweist.

Schultertuch

Brust- und Schultertücher dienten in früherer Zeit einerseits dazu, allzu tiefe Einblicke auf Hals, Brust und Schultern der Trägerin zu verhindern, andererseits Sonne und Wind abzuhalten. Überliefert sind zahlreiche Varianten.

  • Bestickte Schulter- und Brusttücher (Blütezeit zwischen 1820 und 1840) aus Perkal, Chiffon und Seide in hellen Farbtönen, die wie die Goldhaube mit Flinserln, Golddraht und Bouillon bestickt wurden.
  • Bunte, paisleydessign-mäßig gemusterte Tücher, sogenannte Türkische Tücher, aus doppelt gewebtem Kaschmir oder billigerer englischer Schafwolle, besonders in Rot-, Braun- und Beigetönen (seit Beginn des 19. Jahrhunderts, Blütezeit  1850 bis 1870).
  • Dunkle, meist schwarze Samttücher  mit handgeknüpften Seidenfransen, die nur noch als Schultertücher getragen wurden. Sie waren ursprünglich  unbestickt, dann mit Perlenstickerei Ton in Ton versehen (Blütezeit 1870 bis 1890).
  • Weniger edel wirkende schwarze Wolltücher und einfärbige, weiche Chenille-Tücher im Farbton des Kleides oder Brustlatzes, die nur noch als Schultertuch getragen wurden.  In sich gemustert  bzw. strukturiert, unbestickt, mit dichten Wollfransen (aus der Zeit um 1900)

 

Damenschirm

Regenschirme waren früher schwer und ausladend, mit imprägnierter Baumwolle in unaufdringlichen Farben bespannt sowie mit einem geschnitzten Holzgriff versehen.
Für Angehörige der gehobenen Gesellschaft galt noble Blässe nicht nur als Schönheitsideal, sondern auch als Zeichen des Wohlstands, sodass der Schirm häufiger als Sonnen- denn als Regenschirm benutzt  wurde und daher – wie die Schirme der Goldhaubenfrauen – oft aus zarter Spitze oder hauchdünnem Seidenstoff bestand und mit Rüschen und Volants besetzt war. Cremfarbene, weiße oder in zarten Pastelltönen gehaltene Schirme wurden im Sommer verwendet, im Winter eher dunkle. Der Stock war meist relativ lang, um ausladende Hüte oder Frisuren nicht zu gefährden. Besonders edel sind Schirme, die farblich zum Kleid der Trägerin passen oder gar mit dem selben Stoff bespannt sind. Für ganz junge Damen gibt es spezielle, kleinere Mädchenschirme (Größenvergleich siehe Foto).

Blumensträußerl

Bei allen Gelegenheiten, zu denen kein Gebetbuch gebraucht wird, nimmt die Goldhaubenträgerin ein Blumensträußchen mit. Immer passend sind frische Blumen aus dem eigenen Garten, zum Beispiel Rosen, Margeriten usw. mit etwas Grün (eingewässert in handelsübliche Plastikgefäße), um die eine Papier- oder besser eine Häkelmanschette gelegt ist. Auch duftende Kräuter und deren Blütenstände können in die Sträußchen eingearbeitet werden (besonders Frauenmantel, Rosmarinzweige und Lavendel). Bei der Farbzusammenstellung orientiert man sich am besten an der Farbe des Bürgerinnenkleides, des Brustlatzes oder der Halbedelsteine im Halsschmuck. In der kalten Jahreszeit empfiehlt sich ein Sträußchen in Klosterarbeitstechnik, wobei Steine, Perlen und Glassteine farblich mit dem Kleid der Trägerin harmonieren sollten. Ersatzweise ist ein Sträußchen aus Trocken- oder Seidenblumen möglich.

In unseren LeitFäden finden Sie eine Häkelanleitung und verschiedene Muster für die Manschette des Blumensträußerls.

Gebetbuch

Zum Kirchgang nimmt die christliche Goldhaubenträgerin ihr Gebetbuch mit. Hat sie kein altes, mit reichhaltigen Elfenbein- oder Schildpatt-Verzierungen, Metallbeschlägen, Goldschnitt usw. verziertes Gebetbuch aus dem 19. Jh., das man damals als Tauf- oder Firmgeschenk erhielt, so verwendet sie eine selbst angefertigte, mit religiösen Motiven aus geschliffenen Glassteinen bestickte Buchhülle aus schwarzem Samt. Wallfahrtsbildchen ragen anstelle von Lesezeichen aus dem Gebetbuch und zwischen Deckblatt und Buchdeckel wird eine gelbe Rose eingelegt.