Schmuck

Wie bei den Goldhauben und den je nach Entstehungszeit unterschiedlichen dazugehörigen Kleidern hat auch der Schmuck zur Goldhaube Entwicklungsphasen durchgemacht. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Vielfalt an Formen und Materialien im Lauf der Zeit abnahm und der Wert infolge der Verwendung billigerer Metalle sowie Verarbeitungstechniken sank. Das heißt, um etwa 1800 waren individuelle Vorlieben der Trägerin bei der Schmuckauswahl durchaus üblich, später hat sich eine einheitliche „Modelinie“ für den Goldhaubenschmuck herausgebildet, der landauf, landab entsprochen wurde.

Was gehört zum Goldhaubenschmuck?

Haubennadel
Entgegen den heutigen Gepflogenheiten wurden Haubennadeln mit ansprechend gestalteten „Köpfen“ verwendet, um den Sitz der Haube zu verbessern. Die pfeil- oder schwertförmigen Nadeln wurden genauso wie die sogenannten Schwartennadeln (sehr dünne, spitze Nadeln, die die Schwarte = Kopfhaut leicht verletzten) durch Haube und Haarknoten gesteckt.  Köpfe in Form von filigran gearbeiteten Halbkugeln oder Kugeln, knopfähnlichen mit Edelsteinen oder Perlen besetzten Enden oder rhombenförmigen, durchbrochenen oder emaillierten Köpfen sind erhalten geblieben.

Ohrgehänge
Ohrgehänge und Halsschmuck müssen unbedingt aufeinander abgestimmt sein, und zwar zumindest in Materialauswahl (Gold oder Silber) und Farbe der Schmucksteine. Bilder von Goldhaubenfrauen zeigen aber durchaus, dass es sich früher nicht unbedingt um Sets handelte.

Halsschmuck
Die älteste Form des Halsschmucks waren Kettchen mit Kreuzen, welche -mit grünen und/oder roten Steinen besetzt – an kurzen, schwarzen Samtbändern, nach 1850 aber auch an einer goldenen Kette, getragen wurden. Auch mehrreihige Perlketten fanden damals zur Goldhaube Verwendung.
In der 2. Hälfte des 19. Jhdts. wurde es immer üblicher stattdessen eine sogenannte Kropfkette zu tragen. Als Standardtyp setzte sich eine aus zahlreichen (bis zu 24!) eng um den Hals liegenden Silberkettchen, sognannten Gängen oder Erbsketten, und einer großen, mit bunten Glassteinen und Perlen besetzten Verschlussplatte aus feuervergoldetem Material durch. Natürlich konnte man aus der Anzahl der Gänge Rückschlüsse auf den Reichtum der Trägerin ziehen.  Die Form der Verschlussplatten und ihre Verzierung gab wiederum Auskunft über die Herkunftsregion der Goldhaubenträgerin.
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurden allmählich – zuerst bei Kopftuchträgerinnen, später auch bei Goldhaubenfrauen – zunehmend Ketten aus böhmischen Granaten oder Korallen beliebt.

Ringe
Je nach Reichtum der Trachtenträgerin gehören auch Ringe, die wiederum zu Halsschmuck und Ohrgehänge passen sollen, zum Goldhaubenschmuck.

Broschen und Nadeln
Zur Befestigung von Stecktüchern und Schultertüchern benötigt, sollte dieses nützliche Beiwerk ebenfalls passend zum restlichen Schmuck gewählt sein. Möglich ist jedenfalls die Anfertigung einer Paillettenbrosche in Goldstickerei (mit Motiven aus der Goldhaube), wenn keine andere Brosche verfügbar ist.

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