Perlhaube

Perlhauben werden nach dem selben Schnitt und in ähnlicher Technik wie Goldhauben hergestellt. Es handelt sich nicht – wie oft fälschlich angenommen – um reine Trauer- oder Witwenhauben. Ganz im Gegenteil finden sich in einigen Museen in Oberösterreich Perlhauben, die nachweislich als Brauthauben dienten. Da die Anschaffungskosten für Perlhauben geringer waren als für eine Goldhaube, wurden diese wohl von weniger Begüterten bei festlichen Anlässen getragen. Volkskundler gehen auch davon aus, dass sie in ländlichen Regionen entstanden, wo das schwarz-seidene Kopftuch der Bäuerinnen getragen wurde, und zwar damit die Bürgerin mit der Haube weniger auffällig hervorstach als es eine Goldhaubenträgerin getan hätte.

Perlhauben stellen wohl die jüngste Entwicklung der Hauben dar und kamen erst zwischen 1830 und 1850 in Mode. Zuerst wurde – wie bei den älteren Florhauben – auf schwarzem Tüll beziehungsweise einer schwarzen Tüllspitze, der sogenannten Spanischen Borte, gestickt, später auf dicht gewebten Stoffen. Vor allem stilisierte Sonnen- (kreisförmige) und Blumenmotive kamen/kommen zum Einsatz. Glasstifte und Perlen wurden/werden sehr dicht aufgenäht, sodass diese Hauben  rund 350 g wiegen. Heutzutage verwendet man vielfältig geschliffene Glassteine in verschiedenen Größen und Formen; auch Granate können eingearbeitet werden.

Als charakteristische Eigenheit ist der besonders kleine Knauf (Innendurchmesser 5 cm), welcher in Oberösterreich aus diesem Grund „Binkerl“ genannt wird, zu nennen. Auch die  Schwalbe zur Perlhaube entspricht nicht ihrem Vorbild auf der Goldhaube: Sie besteht nämlich gewöhnlich aus schwarzem Satin, hat mitunter breiter auslaufende und/oder abgerundete Enden.

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